Kanal Charleroi - Brüssel

Wasserstrassen in Belgien

Wasserstrassen in Belgien

Der Kanal Charleroi-Brüssel geht von Charleroi nach Brüssel (Canal de Charleroi à Bruxelles & Willebroek) und über den Zeekanal-Brüssel-Schelde und die Schelde weiter bis Antwerpen. Der Kanal Charleroi-Brüssel zählt zu den ältesten Wasserstraßen Belgien s. Es ist in der Binnenschifffahrt von großer Bedeutung.

Wasserstrassen in Belgien

Wasserstrassen in Belgien

Der Kanal hat eine Länge von 74 km und kann von Schiffen der Klasse IV (bis 1350 t) befahren werden. Der Canal Bruxelles-Charleroi (wie er auch gennant wird) beginnt in Brüssel und endet in Charleroi wo er in die Sambre mündet. Der Kanal hat 10 Schleusen und ein Schiffshebewerk - die "Schiefe Ebene von Ronquières".

Name

Nr.

Länge x Breite

Hubhöhe

Monceau-sur-Sambre

1

85,08 m x 11,50 m

7,00 m

Viesville

2

87,70 m x 11,50 m

7,00 m

Luttre

3

87,60 m x 11,50 m

7,00 m

Ronquieres

4

85,50 m x 11,60 m

68 m

Ittre

5

90,00 m x 12,00 m

14 m

Lembeek

6

81,60 m x 10,50 m

7,07 m

Hal

7

81,60 m x 10,50 m

3,30 m

Loth

8

81,60 m x 10,50 m

3,70 m

Ruisbroek

9

81,60 m x 10,50 m

3,70 m

Anderlecht

10

81,60 m x 10,50 m

3,70 m

Molenbeek-Saint-Jean

11

81,60 m x 10,50 m

4,70 m

bereits im Jahr 1656 hatten die Verantwortlichen der Landstände des Hennegaus ein Kanalprojekt vorgeschlagen, es kam jedoch zu dieser Zeit nicht zu einer Verwirklichung.

Im Laufe der Jahrhunderte verhinderte der Mangel an Wasserstraßen Massengut - Transporte (zu annehmbaren Frachten) zwischen den Kohlebecken im Süden Belgiens und der Umgebung von Brüssel eine wirtschaftliche Ausweitung der Industrie, zumal die wenigen Landstraßen die es gab, in einem sehr schlechten Zustand waren.

Zwischen den Jahren 1656 und 1783 wurden einige Versuche unternommen einen Kanal zu bauen. Es blieb jedoch jeweils bei den Planungsphasen.

Den damaligen Behörden und Planungsverantwortlichen war das Problem des Kanalbaues durch eine felsige Trasse zu schwer.

Zur Zeit des ersten Kaiserreiches (Napoleon Bonaparte), etwa um 1805, führten ernsthafte Studien und schon sehr differenzierte Planungsarbeiten beinahe zum Bau des Kanals. Napoleon hatte auch diese Wasserstraße für logistische Zwecke verwenden können. Diesmal scheiterte die Ausführung jedoch am Geld. Die zu dieser Zeit sehr ausgedehnten Feldzüge Napoleons verschlangen fast alle Geldreserven.

Aber schon am 02.04.1827 begann man unter dem ersten Holländischen Regime mit den vorbereitenden Erdarbeiten. Der Grundstein für den Tunnel von La-Bête-Refaite wurde am 1. August 1827 gelegt (Länge: 1.267 Meter, Breite: 3 Meter). Die Ereignisse von 1830 (Unabhängigkeitskampf Belgiens), Geldknappheit und nicht zuletzt erhebliche technische Probleme mit dem mal sandigen und mal felsigen Untergrund führten jedoch dazu, daß der Kanal erst am 22.September 1832 noch 5jähriger Bauzeit, eingeweiht werden konnte.

Bald nach der Einweihung stellte man fest, daß der neue Kanal, der für Schiffe bis 70 t Tragfähigkeit ausgelegt war, schon wieder unwirtschaftlich wurde. Dies lag daran, daß die Wasserstraßenanschlüsse im Norden und Süden für Schiffe bis 220 t Tragfähigkeit ausgelegt waren. Der jeweils notwendige Umschlag verteuerte die Transportkosten sehr.

Zwischen 1854 und 1914 wurde der Kanal Abschnittsweise für Schiffe bis 300 t Tragfähigkeit vergrößert.

Erst nach dem 1. Weltkrieg (1918); begann man mit den Überlegungen und Planungsarbeiten für eine abermalige Erweiterung des Kanals für Schiffe mit einer Tragfähigkeit bis 1350 t.

Dies gelang jedoch vorerst nur auf der Strecke von Brüssel Clabecq. Die weiterführende Kanaltrasse bereitete durch ihren felsigen Untergrund wiederum große Schwierigkeiten. Außerdem waren hier größere Höhen, zu Überwinden.

Erst nach dem 2. Weltkrieg ging man auch an diese Aufgabe heran. Jetzt tauchte auch zum erstenmal die Idee auf, eine andere Trasse zu benutzen und die vorhandenen 4 Schleusen durch andere Abstiegsbauwerke zu ersetzen.

Bevor man sich für den Bau der 'Schiefen Ebene' entschied, hat man natürlich auch über die Errichtung von Schleusen und hydraulichen Liften (Schiffshebewerke) nachgedacht.

Man kam aber bald zu der Erkenntnis, daß diese Bauwerke den Verkehr auf dem Kanal verlangsamen wurden und zuviel Wasser verbrauchten (pro Schleusung ca. 20.000 m)

Heute können die Schiffe über die "Schiefe Ebene von Ronquieres" in einem Sprung 68 m Höhenunterschied bewältigen.

Quellen :

letzte Aktualisierung

07.03.2024